DAVID
BOWIE
HEATHEN
ISO/Columbia
508222 2 jpc
(2002)
Länge: 51:41
Songs:
1. Sunday
2. Cactus
3. Slip away
4. Slow burn
5. Afraid
6. I've been waiting for you
7. I would be your slave
8. I took a trip on a gemini spaceship
9. 5:15 The angels have gone
10. Everyone says 'hi'
11. A better future
12. Heathen (the rays)
Musik-Art:
Mystic-Avantgarde-Pop/Rock
Conny's
Kritik:
Die Aufmachung ist schon extravagant: Vorne auf dem Cover leuchten die
unheimlichen Augen von David Bowie, im schaurigen Booklet werden Heiligenbilder
geschändet: Hier geht’s heidnisch zu Werke!
Die Songs
klingen überwiegend ebenso unheimlich und mystisch und sind von
unterschiedlicher Qualität.
So entwickelt sich der Anfangssong "Sunday", getragen von
David’s starker melancholischer Stimme, sich gemächlich zu
einer noch akzeptablen Mystery-Ballade und wird erst kurz vor Schluss
etwas laut. Auch noch akzeptabel ist Black Franci's "Cactus",
ein simpler Rock 'N' Roller mit Akustikgitarren und Glamour-Rock-Feeling.
Sehr gut gelungen ist "Slip Away", eine Fantasy-Pop-Ballade
mit melancholischem Piano, erinnert ein bisschen an "Space Oddity".
Auch nicht von schlechten Eltern ist "Slow Burry", ein Mystery-Pop-Rocker
mit Saxophon-Fetzen, sehr stark dabei David’s extravagante Stimme.
Auch gut gelungen "Afraid", ein flotter Rock 'N' Roller mit
Streicher, interessant dabei David’s klagende Stimme. Neil Young's
"I’ve Been Waiting For You" ist mit seinen rauen Gitarren
und treibenden Bass als Pop-Rocksong einzustufen und fällt in der
Qualität etwas ab. Der schwächste Song dieser Scheibe ist
"I Would Be Your Slave", eine langatmige Mystery-Ballade mit
Streicherbegleitung, Electronics, Gitarre, Bass und Drum-Loops. Nicht
viel besser geriet der Legendary Stardust Cowboy-Song "I Took A
Trip On A Gemini Space Ship", den David in einen Science-Fiction-Pop-Rocker
umwandelte. Dagegen ist "5.15 The Angels Have Gone" ein gut
gelungener Fantasy-Mystery-Popsong, der wieder Maßstäbe setzt.
"Everyone Says Hi" ist ein sehr schön klingender eingängiger
Popsong, aber "A Better Future" mit seinen Gitarrenfetzen,
Drumloops und Electronics mangelt es dagegen wieder etwas an Originalität.
Der Schluss und eigentliche Titelsong "Heather (The Rays)"
kann man noch als schwebenden Mystery-Pop-Rocksong in dunkler Musikstimmung
mit David’s klagender Stimme einigermaßen gut akzeptieren.
Vom "New Musical Express" als einflussreichster Rock 'N' Roll
Künstler aller Zeiten eingestuft, gibt sich David Bowie hier auf
seinem neuen Album manchmal etwas ideenlos, einige Experimente gehen
schief, im Großen und Ganzen aber doch noch gut gelungen durch
Glanzlichter wie "Slip Away", "Slow Burry", "Afraid",
"5.15 The Angels Have Gone" und "Everyone Says Hi".
Bewertung:
6-8 Punkte
VAN
MORRISON
DOWN THE ROAD
Polydor/Exile
589 661-2 jpc
(2002)
Länge: 62:05
Songs:
1. Down The Road
2. Meet Me In The Indian Summer
3. Steal My Heart Away
4. Hey Mr. DJ
5. Talk Is Cheap
6. Choppin' Wood
7. What Makes The Irish Heart Beat
8. All Work And No Play
9. Whatever Happened To PJ Proby?
10. Te Beauty Of The Days Gone By
11. Georgia On My Mind
12. Only A Dream
13. Evening Shadows
14. Fast Train
Musik-Art:
Blues-Folk-Rock
Conny's
Kritik:
Kann man eine Platte von Van Morrison eigentlich schlecht bewerten?
Eigentlich nicht.
Obwohl Van in meinen Augen der "eiserne Ritter" in Verteidigung
"seiner" "Folk-Bluesmusik-Ehre" ist, der keinerlei
Eingeständnisse zu neuen Musikströmungen zulässt, Album
für Album immer wieder sein "gleicher" Van Morrison-Sound.
Aber warum hört man es sich dann immer wieder an? Nun, weil man
vielleicht halt von guter Musik nicht genug hören kann, besonders
in heutiger Zeit ..
Highlight
des Albums ist der Ray Charles-Klassiker "Georgia on my mind",
formidabel gesungen von Van im Jazz-Blues-Stil, vielleicht manchmal
etwas zu überbetont.
Weitere Höhepunkte: "Fast Train", eine Folk-Country-Ballade,
"Whatever happened to PJ Proby?", ein bläserbetonter
Jazz-Bluessong, "All work and no play" im Rhythm' Blues-Stil
mit Saxophon-Chor und einem Alto-Saxsolo von Van, "Steal my heart
away", eine Folk-Blues-Ballade mit Bläser, "Meet me in
the indian summer", ein flotter bläserbetonter Rhythm' Blueser
mit Jazz-Touch sowie der Titelsong "Down the road" im fröhlichem
Folk-Blues-Stil.
Im Jazz-Bluessong "Evening shadows" lebt die Klarinetten-Legende
Acker Bilk mit einen sofort erkennbaren Klarinetten-Soli wieder auf.
"Only a dream" ist ein Country-Blueser mit Saxophon-Chor,
während die Folk-Country-Ballade "The beauty of these days
gone by" mit melancholischen Streicher und zuckersüßem
Violinsolo beeindruckt. "What makes the irisch heart beat"
ist eine Country-Ballade und "Choppin wood" ein Bluessong
mit Jazz-Touch, nicht viel anders "Talk is cheap", ein Blueser
im Country-Gewand. "Hey Mr. DJ" kommt als Rock 'n' Roll -
Bluessong im Sax-Sound und Streicher angestürmt.
Van Morrison
spielt meistens Akustik Gitarre und Harmonika, einmal gönnt er
sich ein Altosax-Solo.
Pete Hurley und David Hayes spielen abwechselnd Bass, Bobby Irvin meistens
Schlagzeug.
Mick Green und Ned Edwards spielen öfters Gitarre und John Allair
und Richard Dunn abwechselnd Keyboards.
Des weiteren viele andere Musiker wie oben schon erwähnt Acker
Bilk, Martin Winning, Lee Goodall, Geraint Watkins u. a.
Van Morrison
agiert mit ungemein starker Bluesstimme, starke Kompositionen gepaart
mit traditioneller Instrumentierung und guter Musiker bestimmen sein
Erfolgskonzept. Aber ich kann mir schon genau vorstellen, wie sein nächstes
Album klingt.
Songs:
1. Fool's Game
2. I Can't Help You Now
3. Silver Lining
4. Time Of Our Lives
5. Gnawin' On It
6. Monkey Business
7. Wherever You May Be
8. Valley Of Pain
9. Hear Me Lord
10. No Gettin' Over You
11. Back Around
12. Wounded Heart
Musik-Art:
Blues-Rock
Conny's
Kritik:
Das positivste mal vorweg: Die meisten Songs vermitteln einem ein erdiges
und livehaftiges Feeling, man meint glatt, als wären die Songs
an einem Stück direkt aufgenommen worden.
Highlights
des Albums sind "Hear me lord", hier überrascht Bonnie
mit einem Afro-World-Popper- Gebetsong und "Back Around" ein
Blues-World-Rocker im Reggae-Rhythmus .
Im Aufmacher "Fool's game" brilliert Jon Cleary's Piano und
Bonnie's Slide-Gitarre im Blues-Rock-Stil, "I can't help you now"
ist eine etwas hastige Blues-Rock-Ballade und der Titelsong "Silver
lining" eine schwebende Folk-Rock-World-Ballade.
"Time of our lives" und "Gnawin' on it" sind alle
Blues-Rocker, mal mehr oder weniger Pop-betont. Überraschend kommt
"Monkey business" als Funk-Rocker mit fettem Moog-Bass daher,
währenddessen "Wherever you may be" einen Kontrapunkt
als melancholische Pop-Ballade setzt. "Valley of pain" ist
ein solider Blues-Pop-Rocker und "No gettin' over you" kann
als harscher Blues-Rocker die Gemüter erhitzen. Die Piano-Ballade
"Wounded heart beschließt das Album.
Bonnie
Raitt spielt meistens Elektrik und Slide Gitarre, und James "Hutch"
Hutchinson Bass.
Ricky Fataar Schlagzeug, George Marinelli Gitarren und Jon Cleary Keyboards.
Desweiteren viele Gastmusiker, wie z. B. Benmont Tench am Piano, Mitchell
Froom Keyboards, Roy Rogers Slide Gitarre u. a.
Keine schlechte
Scheibe, aber auch nicht gerade eine den denen, die einen (oder nur
mich) "vom Hocker" hauen. Ob es an den vielen Fremdkompositionen
liegen mag (9 an der Zahl) oder hat Bonnie Raitt momentan nur einen
kleinen Durchhänger?
Bewertung:
7-8 Punkte (von 10)
SARA
K.
WATER FALLS
Stockfisch
Records SFR 357.6025.2 jpc
(2002)
Länge: 48:28
Songs:
1. Chattanooga Choo-Choo
2. Running Away From You
3. Turned My Upside Down
4. The Painter
5. Water Falls
6. (Would You) Break My Heart
7. Step On Mine
8. Destination
9. All Your Love (Turned To Passion)
10. In The Fall (Maggie's Dream)
11. Blindhearted
12. Anymore
Musik-Art:
Folk-Pop
Conny's
Kritik:
Der audiophile Liebling der Fachzeitschriften "Stereoplay"
und "Audio" liefert hier mit
"Water Falls" eine solide Scheibe ab, Sara K. spielt meistens
auf ihrer (eigens für sie angefertigten) 4-seitigen Gitarre, wobei
der raue, trockene und schmucklose Sound dieser Extraanfertigung nicht
gerade jedermanns Sache ist. Sara's prägnante
Stimme gepaart mit ihrem Kompositionstalent und die Musikerauswahl auf
dieser CD versprechen anspruchsvolle Musik.
Herausragend dabei die Songs "Turned My Upside Down", ein
Folk-Bluser mit Dobro und Orgel sowie "In The Fall", eine
Folk-Pop-Ballade mit Violine und Dobro. Ansonsten gerieten die übrigen
Songs auch nicht schlecht, sei es "Running Away From You",
eine ruhige Ballade im Pop-Folk-Gewand mit Jazz- Influenzen, "The
Painter", eine melancholische Folk-Pop-Ballade mit Streicher oder
der Folk-Blues/Gospelsong "(Woud You) Break My Heart, überall
dominiert Sara K's Stimme mit der lässigen Folk-Begleitung ohne
Schlagzeuger. Interessant auch der Anfang mit "4atahyta 4y-4y"
(Chattanooga-Choo-Choo), eine Aufnahme aus der Northeimer Fußgängerzone
mit dem ukrainischen Straßenmusiker Pavlyk Volodymyr am Akkordeon.
Chris Jones begleitet Sara auf den meisten Titeln an der Gitarre, sowie
Grischka Zepf musiziert am Bass. Andere Musiker: Beo Brockhausen (Sax),
Dirko Juchem (Klarinette), Martin Huch (Dobro), Martin Großkurth
(Hammond B3), Dieter Ilg (Bass), Hans-Jörg Maucksch (Bass), Christian
Struck (Piano) um nur einige zu nennen.
Klanglich ohne Tadel, musikalisch perfekt, wenn auch manchmal vielleicht
etwas zu leblos, trotzdem durchaus erwähnenswert.
Bewertung:
8 Punkte (von 10)
TERRY
CALLIER
SPEAK YOUR PEACE
EFA CD 60205 jpc
(2002)
Länge: 73:27
Songs:
1. Monuments Of Mars
2. Running Around
3. Darker Than A Shadow
4. Brother To Brother
5. Turn This Mutha
6. Caravan Of Love
7. Sierra Leone
8. Speak Your Peace
9. Tokyo Moon
10. We Are Not Alone
11. Just My Imagination
12. Imagine A Nation
13. Chelsea Blue
14. Got To Get It All Straightened Out
Musik-Art:
Soul-Folk-Jazz
Conny's
Kritik:
Ob Soul, Folk, oder Jazz, Terry Callier zelebriert hier eine außergewöhnliche
Messe, die mit
seiner markante Soul-Rock-Stimme jeden Zuhörer in den Bann zieht.
So ist der Aufmacher "Monuments Of Mars" ein Song im Folk-Rockstil
mit Kammermusiktouch. "Running Around" agiert mit Bläser
und erscheint als Soul-Popper mit Latino-Touch. "Darker Than A
Shadow" im schlurfenden Drum-Rhythmus ist als markanter Soul-Rocker
einer der besten Songs dieses Albums. In "Brother To Brother"
singt Terry mit Paul Weller ein Soul-Pop-Duett, bevor "Turn This
Mutha" als Folk-Soul-Rockprotestsong einen weiteren Höhepunkt
dieses Albums einleitet. Callier verwandelt aus dem bekannten Klassiker
"Caravan Of Love" einen Soul-Popper, und "Sierra Leone",
ein 8-minütiges Jazz-Pop-Folk-Drama, ist ein weiterer Höhepunkt.
Der Titelsong "Speak You Peace" ist ein eingängiger Soul-Popper
mit Rap-Einlagen, wobei "Tokyo Moon" als süße Soul-Folk-Ballade
einen Kontrapunkt setzt. Mit Gebläse kommen "We Are Not Alone"
und "Just My Imagination" daher und man kann sie in den Soul-Jazz-Pop-Bereich
einordnen. "Imagine A Nation" ist wieder mal ein 8-minütiges,
langwieriges Protest-Song-Drama auf Folk-Pop-Basis, wogegen "Chelsea
Blue" garantiert als Folk-Jazz-Ballade einzuordnen ist. Der letzte
Song, "Got To Get It All Straightened Out", ist ein Soul-Jazz-Duett,
das Terry mit Z. Starr zusammen singt.
Manche
Höhepunkte ("Sierra Leone", "Turn This Mutha",
"Darker Than A Shadow") und seltene Schwachpunkte ("Imagine
A Nation", "Speak You Peace") gibt es auf diesem Album,
aber immer wieder Terry Callier's einzigartige Stimme.
Bewertung:
7-9 Punkte (von 10)
GUSTAV
MAHLER
SYMPHONY No.2 in
C minor "Resurrection"
RICCARDO CHAILLY
Royal Concertgebouw Orchestra
Prager Philharmonic Choir
Melanie Diener, soprano
Petra Lang, mezzo-soprano
Decca 470
283-2 (2 CD) jpc
(2002)
Länge: 111:37 (2 CD)
CD 2: (77:25)
1. III: In ruhig fließender Bewegung
2. IV: "Urlicht"
3. V: Im Tempo des Scherzo
4. "Aufersteh'n. ja aufersteh'n wirst du"
5. Totenfeier
Musik-Art:
Klassik mit spirituellem Thema
Conny's
Kritik:
"Es ist der Tag des jüngsten Gerichts. Ein Beben geht über
die Erde. Hör' dir den Trommelwirbel an, und die Haare werden dir
zu Berge stehen! Der große Appell ertönt: die Gräber
springen auf und alle Kreatur ringt sich heulend und zähneklappernd
von der Erde empor "
.so ein Auszug aus Mahler's Darstellung aus seiner Schilderung
des Lebens nach dem Tod, und auch ein Vorgeschmack, was den Klangcharakter
dieser Symphonie angeht.
Das unter Riccardo Chailly geleitetes Concertgebouw Orchestra kommt
aber trotzdem sehr gut mit diesem schwierigen Thema zurecht und versetzt
den Zuhörer in spirituell fröhliche, traurige und erregende
Stimmungen.
Der 1. Satz ist ein mit Kontrabässen und Cellos eingeleitetes Drama,
man spürt sozusagen am eigenen Körper das mystische Thema,
langsame und schnelle Tempowechsel folgen von leisen, fast unhörbaren
Orchestertönen bis zum absoluten Höchstpegel aufsteigend.
Im 2. Satz hören wir eine ruhige und gemächliche Streicher-Einleitung,
im Verlauf mit dramatischen und leisen/lauten Stimmungen immer wechselnd.
Dieser 2. Satz beendet auch die 1. CD dieser Doppel-CD nach ca. 34 Minuten.
Die 2.
Cd startet mit dem 3. Satz, wo die Kesselpauken eindringlich den Rhythmus
bestimmen, zugleich ruhig und lustig, leise und laut das Orchester.
Der 3. Satz, genannt "Urlicht", ist ein langsames, leises
Drama, wo Melanie Diener mit ihrer Sopranstimme den Zuhörer verzaubert.
Der 5. Satz beginnt fulminant laut mit sämtlichen Instrumenten,
bevor die Musikstimmung ins langsame und bedächtige zurücksinkt,
mit abgrundtiefen Stimmungen wechselnd.
"Aufersteh'n ja aufersteh'n wirst du" wird vom "Prager
Philharmonic Chor" eingeleitet, eine langsame Hymne, wo zugleich
Melanie Diener und Petra Lang auch als superbe Solistinnen fungieren.
Der letzte Abschnitt, "Totenfeier", beendet majestätisch
diese Symphonie, eingeleitet wieder von Kontrabässen und Cellos,
bevor das gesamte Orchester für weitere musikalische Höhepunkte
sorgt.
Obwohl
für den einen oder anderen etwas zu religiös oder spirituell
geraten, für mich ist diese Symphonie nicht zuletzt wegen der hervorragenden
Dirigentenleistung von Riccardo Chailly und dem einzigartigen Concertgebouw
Orchestra ein musikalisches Highlight. Und die Klangqualität könnte
nicht besser sein. Vielleicht noch im hochauflösenden DSD-Format?
Songs:
1. It's All Over Now, Baby Blue
2. Cruel
3. Goin' Down
4. Goddess Of Love
5. Don't Think Wice, It's All Right
6. Nobody Loves Me
7. Ja Nun Hons Pris
8. A Fool For Love
9. Goodnight Irene
10. Hiroshima.....
11. San Simeon
12. One Way Love
13. I Thought
Musik-Art:
Romantic/Mystery/Pop-Rock meets Country
Conny's
Kritik:
3 Jahre nach "As
Time Goes By" (endlich?) mal wieder ein "normales"
Album von Bryan Ferry, es ist poppig, rockig, balladenhaft, und kann
bei vielen Titeln durchaus als Roxy Music-Ersatz dienen.
Gleich zwei Bob Dylan Kompositionen suchte er sich aus, so wird aus
"It's All Over Now, Baby Blue" eine flotte Pop-Rock Ballade,
wo Bryan ganz nett (wie auf vielen anderen Titeln auch) Harmonika spielt.
Aus "Don't Think Twice, It's All Right" wird eine schlichte
Ballade, nur vom Piano (Colin Good) und Harmonika (Bryan) begleitet.
Ob die gesanglichen Qualitäten von Bryan bei diesen Dylan-Songs
den genau richtigen Ton treffen, dass sei dem jeweiligen Zuhörer
überlassen. Eingefleischten Bob Dylan-Fans dürfte die melodramatische
Stimmausdrucksweise von Bryan nicht gefallen, bei mir macht es gerade
bei diesen Songs nichts aus, zumal die solide Begleitung von Mick Green
und Pete Glenister (Gitarren), Colin Good (Piano), Zev Katz (Bass),
Bobby Irwin (Schlagzeug), Frank Ricotti (Percussion) und einem Streicherquartett
nichts zu wünschen übrig lässt.
Er arbeitete auch mit Dave Stewart an 4 verschiedenen Songs, so ist
"Cruel" ein Pop-Rock-Drama mit vielen Gitarren, "Goddess
Of Love" ein typischer Roxy Music-Popper, wo auch gleich 3 alte
Roxy Music-Freunde mitspielen, nämlich Brian Eno an den Keys sowie
Andy Newmark und Paul Thompson am Schlagzeug. "Nobody Loves Me",
eine weitere Ferry/Stewart Komposition, ist ein Gitarren-Pop-Rocker
und "San Simeon" eine schwebende "Mystery-Romantic-Ballade",
wo man auch direkt (wie bei den anderen 3) direkt an alte Roxy Music-Tage
denkt.
Mit Brian Eno schrieb er den Song "I Thought", einer meiner
Lieblingstitel diese Scheibe. Ein Romantic-Pop-Rocksong wie in besten
Roxy Music-Tagen.
Der Bryan
Ferry Song "A Fool For Love" demonstriert wiederum Roxy Music-Feeling
im Pop-Rock-Balladen-Gewand mit einem Mark Knopfler-ähnlichen Gitarrensolo.
Ebenso alleine schrieb Bryan den Song "Hiroshima " wo
auch Brian Eno und Andy Newmark mitspielen, ein Mystic-Romantic-Roxy
Music-Popper.
Ganz im "Folk-Country"-Stil kommt Bryan mit dem Stück
"Goodnight Irene" mit Akkordeon und Geige, aus der Nix-Komposition
"Goin' Down" wird ein Pop-Rock-Bluesrocker, das Russell/Meade-Stück
"One Way Love" verwandelt sich in einen flotten Roxy Music-Popper.
Fazit:
Fast ein Roxy Music-Album in durchaus angenehmen Klangfarben und einem
großartigen Bryan Ferry, der wiederum mal bei seiner Songauswahl
und Fertigung sehr guten Geschmack beweist.
Bewertung:
8-9 Punkte (von 10)
JOHANN
SEBASTIAN BACH
KLAVIERKONZERTE Nr.
3, 5, 6, 7
MURRAY PERAHIA
Academy Of St. Martin In The Fields
Sony SK 89690 jpc
(2002)
Länge: 54:00
Tracks:
Keyboard Concerto No. 3 in D Major, BWV 1054
1. I. (Allegro)
2. II. Adaigo
3. III. Allegro
Keyboard Concerto No. 5 in F Minor, BWV 1056
4. I. (Allegro)
5. II. Largo
6. III. Presto
Keyboard Concerto No. 6 in F Major, BWV 1057
7. I. (without tempo indication)
8. II. Andante
9. III. Allegro assai
Keyboard Concerto No. 7 in G Minor, BWV 1058
10. I. (Allegro)
11. II. Andante
12. III. Allegro assai
Musik-Art:
Klassik
Conny's
Kritik:
Diese Klavier- (oder Cembalo) Konzerte sind durchweg Bearbeitungen älterer
Violinkonzerte von Bach, ganz deutlich merkt man das im Falle des "Klavierkonzertes
Nr. 6", übernommen aus dem 4. Brandenburgischen Konzert, hier
spielen die Blockflöten, genau wie im Original, eine große
Rolle und sorgen für eine leichte und unbekümmerte Musikstimmung.
Murray
Perahia spielt alle diese Konzerte mit einem "modernen Instrument",
und zwar mit seinem Steinway No. 539525. Überaus gekonnt meistert
er die verschiedenen Konzerte und fungiert sogar als Dirigent. Er spielt
sehr virtuos und ersetzt so manches Instrument, dass man im 3. und 7.
Konzert die Violine nicht vermisst. Mit einer respektablen Pianotechnik,
wo mit seiner rechten- und linken Hand wahre Kabinettstückchen
vollbringt, wird jedes Konzert superb auf den Nenner gebracht. Dabei
lobensvoll erwähnt auch die "Academy Of St. Martin In The
Fields", die mit ihrer effektvollen, aber immer warmen und liebevollen
Orchesterbegleitung weitere Highlights setzt.
Songs:
1. Steve McQueen
2. Soak Up The Sun
3. You're An Original
4. Safe And Sound
5. C'mon C'mon
6. It's So Easy
7. Over You
8. Lucky Kid
9. Diamond Road
10. It's Only love
11. Abilene
12. Hole In My Pocket
13. Weather Channel
14. Missing
Musik-Art:
Emanzen-Rock
Conny's
Kritik:
Auf Sheryl Crow's vierten Album tummeln sich viele berühmte Gäste,
so z. B. Lenny Kravitz, der auf "You're An Original" zusammen
mit Scheryl im Duett singt und dem Song ein solides Pop-Rock-Feeling
verleiht. Auf "C'mon C'mon" gibt Stevie Nicks sich die Ehre
und verleiht dem eingängigen Folk-Pop-Rocksong eine besondere Note.
Weitere Duett-Partner: Don Henley in der Rock-Ballade "It's So
Easy", Emmylou Harris in der bemerkenswerten Akustik-Ballade "Weather
Channel" und Natalie Maines in "Abilene", einer ansprechenden
Pop-Rocksong-Ballade.
Ansonsten geriet das Album nicht schlecht, sei es der flotte Pop-Rocker
"Steve McQueen" am Anfang, das Rock-Drama "Safe And Sound",
der Rocker "Lucky Kid" mit psychedelischen Färbungen
oder die Rock-Ballade "It's Only Love", überwiegend rhythmische
solide Songs mit harschen Gitarrenriffs.
Etwas aus dem Rahmen fielen z. B. der Disco-Rocker "Soak Up The
Sun" und der Pop-Rocker "Hole In My Pocket" sowie am
Schluss die Pop-Ballade "Missing" mit fettem Moog-Bass.
Bewertung:
7-8 Punkte (von 10)
GÜNTER
WAND - BRUCKNER/SCHUBERT
DAS LETZTE KONZERT
- DAS LETZTE INTERVIEW
NDR - SINFONIEORCHESTER
RCA VICTOR
74321 93041 2 (2 CD) jpc
(2002)
Länge: 138:01 (2 CD)
Tracks:
CD 1:
Anton Bruckner 1824-1896
Symphony No. 4 "Romantic" in E flat major
Original version (1874-80) v. Robert Haas
1. Bewegt, nicht zu schnell
2. Andante, quasi allegretto
3. Scherzo: Bewegt - Trio: Nicht zu schnell
4. Finale: Bewegt, doch nicht zu schnell
CD 2:
Franz Schubert 1797-1828
Symphony No. 5, D. 485 in B flat major
1. Allegro
2. Andante con moto
3. Menuetto und Trio: Allegro molto
4. Allegro vivace
Hingegeben der Musik dienen
Günter Wand im Gespräch mit Wolfgang Seifert
5. Bruckner: Symphony No. 5 in B flat major
6. Tiefe Verbundenheit mit Bruckner
7. Bruckner: Symphony No. 5, II. Adaigo, sehr langsam
8. Bruckner als Sinfoniker dienen
9. Beethoven: Symphony No. 4 in B flat major, 1. Adaigo
10. Metrum, Tempo und Rhythmus
11. Bruckner: Symphony No. 6 in A major, III. Scherzo, nicht schnell
12. Eine Vision der Vollkommenheit
13. Bruckner: Symphony No. 9 in D minor, III. Adaigo
Musik-Art:
Klassik
Conny's
Kritik:
"Das Äußerste, was man erreichen kann ist, die Musik
nicht zu interpretieren, sondern sie zu verstehen." - Günter
Wand (1912-2002)
Am 14. Februar 2002 starb Günter Wand. Er war einer der bedeutendsten
Dirigenten unserer Zeit und im Andenken an ihn erschien diese Doppel-CD.
Sie enthält, besser hätte man es nicht machen können,
das letzte Konzert von Günter Wand vom 28. - 30. Oktober 2001 in
Hamburg und sein letztes Interview, das am 30. November 2001 stattfand.
Günter Wand war berühmt für seine Bruckner-Konzerte und,
wie sollte es einen verwundern, hat diese Doppel-CD auf der 1. Seite
auch ein Bruckner-Konzert anzubieten, und zwar die 4. Sinfonie, genannt
"Romantische". Sie wurde von Bruckner im Jahre 1874 komponiert
und wird von Günter Wand streng nach der Originalfassung von Robert
Haas gespielt. Dieses Orchesterwerk ist eine Apotheose mit vielen unterschiedlichen
Musikstimmungen, mal melancholisch, dann fröhlich und laut wobei
das "romantische" an dieser Sinfonie anscheinend die punktuell
eingesetzten Jagdhörner stimulieren sollen. Alle vier Sätze
dieser Sinfonie sind eine durch eine Vielzahl offener und verdeckter
motivischer Korrespondenzen verbunden. Das NDR-Sinfonieorchester mit
Günter Wand meistert diese Sinfonie gekonnt und bravourös.
Die 2. CD beginnt mit der 5. Sinfonie von Franz Schubert. Dieses im
Jahre 1816 entstandene Orchesterwerk ist in der Stimmung lustig und
luftig, und man hört des öfteren ein Mozart und Haydn - Vorbild
heraus.
Alle diese Konzerte wurden live aufgenommen und spiegeln die ungemeine
Atmosphäre dieser Aufführungen wieder.
Zum Schluss ein interessantes Gespräch, das Wolfgang Seifert am
30. November 2001 mit Günter Wand führte. Unterbrochen wird
das Interview mit einzelnen kurzen Sinfonie-Einspielungen von Bruckner
und Beethoven, wo überall Günter Wand das Berliner Philharmonische
Orchester oder das NDR-Sinfonieorchester dirigierte.
"Die
Musik drückt aus, was nicht gesagt werden kann und worüber
es unmöglich ist, zu schweigen" - Victor Hugo (1802-1885)